Die in den Jahren 1980 bis 1982 errichtete Brücke auf der Landesstraße Nr. 98 von Meran auf die Hochebene von Hafling überwindet die tiefe und steile Talmulde, in der das Gerinne des Sinichbaches verläuft. Infolge der Topologie mit der tiefen Schlucht wurde ein frei gespanntes Tragwerk als flacher Dreigelenkbogen in Spannbetonbauweise mit einer Spannweite von 125 m gewählt. Bereits unmittelbar nach Neubau kam es zu einem sichtbaren Verlust der Stichhöhe, die im Laufe der Zeit stetig zugenommen hat. Dieser Umstand und der damit verbundene Verlust an Tragkraft veranlasste die Baubehörde im Jahre 2005 einen Firmenwettbewerb mit Konstruktionsideen auszuschreiben, der den Umbau bzw. Neubau des Tragwerkes beinhaltet. Das bestehende Brückentragwerk ist ein von den Widerlagern aus im Freivorbau hergestelltes Spannbetontragwerk, das im Endzustand als Dreigelenksbogen mit einer Spannweite von 125 m geschlossen wurde. Ziel des Umbaus war es ein den heutigen Anforderungen entsprechendes, funktionales, ästhetisch ansprechendes aber schlichtes Bauwerk zu schaffen, denn die Umgebung des Standortes braucht kein markantes neues Wahrzeichen. Im Zuge des Umbaus musste auch die Fahrbahn verbreitert werden. Das Grundkonzept des Tragwerksumbaus ist die Weiterverwendung der vorhandenen Betonstruktur. Diese Forderungen an die Konstruktion wird durch Einbau einer Unterspannung aus externen doppelt extrudierten Vorspannkabeln mit V-förmigen Abstützungen aus Stahl zum Bestandstragwerk erreicht. Die geometrische Form ergibt sich aus den oben genannten Forderungen. Die Verankerungspunkte der Unterspannung befinden sich im Widerlagerbereich des Bestandes, weitere Einbauten und Ankerpunkte direkt in die Felsflanken des Tales sind für die Unterspannung nicht erforderlich. Die Hebung des Tragwerkes am Gelenkpunkt in der Tragwerksmitte erfolgte durch schrittweises Anspannen der Unterspannung und anschließendes Auseinanderdrücken der Gelenkfuge mit hydraulischen Pressen. So wurde eine Hebung des Gelenkpunktes um ca. 80 cm erreicht und der ursprüngliche Stich in Tragwerksmitte hergestellt. Während der Bauarbeiten musste der Verkehr am Tag aufrechterhalten bleiben. Auszeichnungen: Das Projekt wurde für seine technische Ausführung und die gestalterische Qualität bei „PREMIO ARCHITETTURA CITTA DI ODERZA 11/2009“ im April 2009 in der Sparte Infrastrukturbauwerke ausgezeichnet. Anlässlich des Symposiums „20 Jahre Symposium Brückenbau in Leipzig“ im Februar 2020 wurde das Projekt unter allen in den letzten 20 Jahren vorgestellten Bauwerken in der Kategorie „Erhalt und Ertüchtigung“ ausgezeichnet.
Meran, Italien
Autonome Provinz Bozen
Provincia Autonoma di Bolzano
Anton Obholzer, B+O ZT-Gmbh
Bilfinger Berger AG Italien
Chembau GmbH
Raffl Stahlbau GmbH
Ingenieurbüro Neulichedl, Meran
Entwurfsplanung, Ausführungsplanung, Ingenieurtechnische Unterstützung bei der Ausführung
157 m
10,75 m
125 m
Bilder © ARGE Bilfinger&Berger–Chembau-Raffl
2006 bis 2007